Kreis Groß-Gerau würdigt Multikulti-Treff

Der Kreis Groß-Gerau vergibt seit über 25 Jahren den Come-Together-Preis für Demokratie und Menschenrechte an Menschen und Organisationen, die im Landkreis leben und sich für ein respektvolles Zusammenleben und den Schutz von Schutzsuchenden engagieren. Im Jahr 2023 wurde der Spieltreff Multikulti in Ginsheim mit diesem Preis ausgezeichnet. Am 15. Januar 2024 fand die Ehrung in Ginsheim statt.

 

Anfänge des Spieltreffs Multikulti

Im Mai 2022 gründeten Sabine Kelm und Dörte Numsen aus Ginsheim den Spieltreff Multikulti. Die ursprüngliche Idee war es, ausländische Kinder aus der Mainspitze zu betreuen, deren Mütter zur gleichen Zeit einen Deutschsprachkurs besuchten. Als Dörte Numsen den evangelischen Kirchenvorstand in Ginsheim um Unterstützung bat, stellte dieser das Gemeindehaus kostenfrei für die Treffen zur Verfügung.

 

Weiterentwicklung

Mit der Zeit kamen zur Kinderbetreuung auch Frauen hinzu, insbesondere nach dem Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022. Der Spieltreff entwickelte sich zu einem Ort der Begegnung, an dem Gleichgesinnte zusammenkommen und sich austauschen können. Dank der vielen Helferinnen und Übersetzerinnen aus der Mainspitze finden die Frauen und Kinder hier Gemeinschaft, gesellschaftlichen Zusammenhalt und Unterstützung. Während die Kinder spielen, toben oder basteln, beschäftigen sich die Frauen bei Kaffee und Kuchen mit Handarbeiten wie Nähen und Stricken. Doch noch wichtiger scheint der Austausch und das "von-der-Seele-Reden" der Frauen zu sein, die mit Problemen, Sorgen und Ängsten belastet sind. Um den Frauen eine Auszeit zu ermöglichen, organisierten Kelm und Numsen zudem Ausflüge zum Minigolfplatz, zum Fastnachtsumzug oder zum "Blauen Haus" in Bischofsheim. Für die wärmere Jahreszeit planen sie eine Schiffsfahrt auf dem Rhein. Bei allen Aktivitäten werden sie von Monika Koranzki, Gabi Rohde, Ruth Stahl sowie Kurt und Tabea Sutz unterstützt.

 

Nominierung

Patrick Pfannschmidt, Ehrenamtsbeauftragter der Stadt Ginsheim-Gustavsburg, schlug den Multikulti-Spieltreff für den Come-Together-Preis 2023 vor, da die Initiatorinnen und Leiterinnen auf besondere Weise geflüchtete Menschen unterstützen. Nach Abschluss der Nominierungsphase wählte das Kreisbüro für Integration fünf Einzelpersonen und zwei Organisationen aus den Nominierten aus. Die Preisträger wurden dem Kreisausschuss und dem Integrationsbeirat des Kreises Groß-Gerau vorgestellt.

 

Würdigung

Bei der Preisverleihung am 15. Januar im evangelischen Gemeindehaus würdigte Bürgermeister Thorsten Siehr die Arbeit der Ehrenamtlichen, die "zwischen verschiedenen Kulturen vermitteln und Geflüchteten helfen". Er bedankte sich bei ihnen für ihr außerordentliches Engagement. Bevor Sarah Müller vom Kreisbüro für Integration Kelm und Numsen die Ehrenurkunde überreichte, betonte sie in ihrer Ansprache das "vorbildliche Engagement für respektvolles Zusammenleben, für Chancengerechtigkeit und Teilhabe" der beiden Frauen. Damit "setzen sie ein Zeichen gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung und setzen sich für Zusammenhalt und Einigkeit ein".

 

Preis ohne Preisgeld

Bislang war der Come-Together-Preis für Organisationen mit je 500,- Euro verbunden. Aufgrund der vorläufigen Haushaltsführung des Kreises entfällt dieses Mal die finanzielle Unterstützung. Müller bedauerte dies, da „dieses außerordentliche Engagement für Demokratie und Menschenrechte, das mit dem Spieletreff Multikulti gezeigt wird, nicht noch mehr Beachtung bekommt.“ Thorsten Siehr und Patrick Pfannschmidt, der ebenfalls an der Feier teilnahm, versprachen, dass die Stadt Ginsheim-Gustavsburg den Multikulti-Treff aber finanziell unterstützen werde. 

 

Ingrid Komossa


Der Multikulti-Treff findet montags 13 bis 16 Uhr im Evangelischen Gemeindehaus Ginsheim, Dammstraße 25 statt. Alle, die sich mit Menschen anderer Nationalitäten vernetzen möchten und an interkulturellem Austausch interessiert sind, sind herzlich eingeladen. Der religiöse Hintergrund spielt dabei keine Rolle.




25.01.2024