Am 25. Juli 1954 ist die Grundsteinlegung für die katholische Kirche in Ginsheim, am 10. November nimmt Ministerpräsident Georg August Zinn den ersten Spatenstich für den Erweiterungsbau der Gustavsburger Schule vor und zum Ende des Jahres haben 6354 Gäste in der vom Ehepaar Kozel betreuten Gustavsburger Jugendherberge übernachtet.

1955 richtet Joachim von Graevenitz im Garten des Hofgutes Nonnenau eine Gartenwirtschaft ein. Mit Vorliebe rosa Unterwäsche, wenn auch steif gefroren, entwendet im Januar ein Unbekannter in Gustavsburg, der Ministerpräsident von Ceylon, Sir John Kotelawala, besucht das MAN-Werk, der Frankfurter Bildhauer Georg Krämer stellt den Frosch für den Brunnen am Schulneubau her. Nach mehr als zehnjähriger russischer Gefangenschaft kehrt unter dem Läuten der Glocken Siegfried Lorenz zu Frau und Kind nach Gustavsburg heim.

Ihr seid 1956 vier Jahre auf der Welt, als die MAN Gustavsburg für einen Atom-Reaktor in Australien Gerüstkonstruktionen und schwere Abschirmungen liefert. Der Gustavsburger Hafeneingang ist von so dickem Eis blockiert, dass er von dem Eisbrecher „Taunus“ freigehalten werden muss und die Ginsheimer gehen über den zugefrorenen1 Großrhein in Laubenheim ihr „Schöppchen petzen“. Im Café Ambach kann beim Hauskarneval und Kreppelkaffee jeder, der möchte, in die Bütt steigen. 

Rektor Otto Wenke ruft den Nikolausumzug in Ginsheim ins Leben

 

Wisst ihr, dass 1957 die Gemeinde für den Ginsheimer Schulneubau bei Wüstenrot einen Bausparvertrag über 200.000 DM abschließt, die Sport- und Festhalle in Gustavsburg ihrer Bestimmung übergeben wird, in Ginsheim der Vorschlag kursiert, wegen des Ausflugsverkehrs auf die Nonnenau und Rabeninsel einen Sessellift zu bauen, die letzten Baracken des „Rosengartenlagers“ der MAN abgerissen werden und wir die einzige Gemeinde in Hessen sind, die für Bestattung und Überführung von Ortseinwohnern keine Gebühren erhebt (2)? Ach ja, auch das ist überliefert: Bei der Schlußfahrt des Tanz-Express der Bundesbahn siegt bei dem von Heinz Schenk durchgeführten „Pfannkuchen-Dreh-Wettbewerb“ der Gustavsburger Philipp Schneider und gewinnt eine Freifahrt 

nach Kufstein.

 

 

(1)   erstmals wieder seit 1929

(2)   1966 wird die Satzung aufgehoben


In dieser Serie berichtet Stadtschreiber Hans-Benno Hauf über Ginsheim-Gustavsburg in der Zeit von 1953 bis 2023 (1). Die Redaktion wünscht viel Spaß mit Geschichte, Geschichten und Anekdoten über den Ort zwischen Rhein und Main, der später zur Stadt wurde.




21.03.2024