Im Fachhandel von Rüdiger Bockhardt gibt es mehr, als Gymnastikbälle, Blutdruckmessgeräte, Inkontinenz- und Pflegeprodukte. Mit seiner Beratung geben er und sein Team Hoffnung in neuen Lebenssituationen.
Viele Menschen der Mainspitze schätzen Rüdiger Bockhardt und das Team seines Hochheimer Sanitätshauses. Besonders nach Klinikentlassungen geben die Hausbesuche mit Beratung zu Produkten der häuslichen Pflege neue Hoffnung. „Es tut gut, mit jemandem zu sprechen, der sich mit unserer neuen Situation auskennt“, sagen seine Kunden, die mit der Unterstützung durch das „Sanitätshaus Bockhardt“ den Erhalt von Lebensqualität verbinden. Rüdigers Charakter beschreiben seine Kunden dabei als „erfrischend authentisch“. In seinem Hochheimer Domizil gibt es weder weiße Kittel noch eine nüchterne Krankenhausatmosphäre. Der gelernte Orthopädieschuhmacher hat es sich und seinem Team gemütlich gemacht und die naturbezogenen Farben seines Logos deuten an, was ihm im Leben wirklich wichtig ist: „Ich kann stundenlang in der Natur sitzen – dort entspanne ich am besten“, sagt der 56-jährige.
Klack, klack, klack – mit diesem Geräusch begann die Karriere von Rüdiger Bockhardt in der Sanitätsbranche. Eine Knie-Operation führte ihn als 16-Jährigen in eine orthopädische Klinik nach Wiesbaden. „Als ich hörte, wie ein Patient seine neue Prothese ausprobierte, schaute ich sofort interessiert um die Ecke“, erinnert sich Rüdiger. Als er sich zwei Jahre später mit möglichen Ausbildungsberufen beschäftigte, recherchierte er auch den „Orthopädietechniker für Prothesenbau“ und den „Orthopädieschuhmacher“.
Gärtnern und Gestaltung
Mit einem Umweg startete Rüdiger ins Berufsleben. „Kreativität liegt mir sehr und mich reizten Berufe wie Raumausstatter und Blumenhändler. So entschied ich mich zunächst für eine Ausbildung zum Floristen, die ich aus gesundheitlichen Gründen leider abbrechen musste“, erzählt Rüdiger, dessen Knie ihn damals wieder zu einer Operation zwang. Aus heutiger Sicht ein Glücksfall, denn so erinnerte er sich an das Klack-Geräusch der Prothese, das er im Alter von 16 Jahren in der Klinik hörte und schulte zum Orthopädieschuhmacher um. „Floristik interessiert mich aber noch heute. Das freie Gestalten ist einfach geil“, sagt er.
Durch seine neue Ausbildung lernte er die Facetten der Sanitätsbranche kennen. In einem etablierten Mainzer Unternehmen des Maßschuhhandwerks lernte er die Anfertigung von Schuhen und Schuhveränderungen. In Hessisch-Lichtenau setzte er seine Ausbildung in einer Orthopädischen Klinik fort und sammelte im Anschluss in den Deutschen Orthopädischen Werken in Mainz und bei Otto Müller (Sanitätshaus mit Orthopädischer Werkstatt) in Wiesbaden als Geselle weitere Erfahrungen. „Ich arbeitete im Leistenbau. Der Leisten ist ein vorgeformtes Stück Holz, in dem die Maße des Fußes eingeschliffen werden. Er dient als Grundlage für die Maßschuhanfertigung“, so Rüdiger.
Selbstständig seit 1994
„Schmidt und Bockhardt – Sanitätshaus“ hieß sein erstes Unternehmen, welches er – gemeinsam mit einem Orthopädie-Mechanikermeister – vor 30 Jahren in Oppenheim gründete. In Weilburg etablierte er ein weiteres Sanitätshaus, bevor er die Anlaufstelle im Königsberger Ring in Hochheim übernahm. „Es geht nicht um die Produkte, sondern um das menschliche Miteinander. Wir möchten dazu beitragen, dass unsere Kunden den Alltag besser bewältigen“, erzählt Rüdiger, dessen Sortiment von medizinischen Bandagen über Kompressionsstrümpfe bei Wehnenleiden bis hin zu Reha-Bedarf wie Rollatoren, Badehilfen und Pflegebetten reicht. Ein Transparent im Eingangsbereich seines Sanitätshauses zeigt, dass sein Ursprung, das Handwerk des Orthopädieschumachers, einen festen Platz in seinem Herzen hat. Die Grafik erklärt den Weg zum individuell gefertigten, orthopädischen Schuh. Mit einer großen Auswahl an Bequemschuhen bieten Rüdiger und sein Team auch eine weniger aufwendige Lösung, um leichter durchs Leben zu laufen. „Wir statten diese Schuhe mit maßgefertigten Einlagen aus“, erklärt der Inhaber.
Privat beschreibt sich Rüdiger als naturverbunden, was unter anderem seinem heimischen Garten zu Gute kommt. Für die Zukunft wünscht er sich Verbesserungen im Gesundheitssystem. „Es wäre toll, wenn die Patienten wieder mehr Unterstützung bekommen“, so Rüdiger abschließend.
Axel S.
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