Seit ein paar Wochen fahren Busse und Bahnen aufgrund von Warnstreiks immer mal wieder nicht. Die Beschäftigten verlangen mehr Gehalt, weil sie ohne eine Gehaltserhöhung durch die stetige Inflation nicht mehr über die Runden kommen. Ihr Druckmittel in Richtung Arbeitgeber: Streiken.
Uns Schülerinnen und Schüler stellt dies vor ein gewaltiges Problem: Wie sollen wir zur Schule kommen? Besonders kritisch ist dies, weil viele Schulen trotzdem erwarten, dass alle anwesend sind.
Um all jenen, die nicht Berufspendler sind, ein Bild der aktuellen Lage zur zeichnen, beschreibe ich meinen Schulweg nach Mainz und gebe wieder, was mir Mitschüler:innen erzählen.
Mein Weg zur Schule
Normalerweise fahren ich immer mit einer von zwei Buslinien nach Mainz. Die Fahrt dauert nicht zu lange und ich muss auch nicht umsteigen. Von meiner End-Haltestelle aus sind es dann nur noch ein paar 100meter bis zu meiner Schule.
Wenn Busse streiken, sieht mein morgen weniger entspannt aus: Mein Vater fährt mich und meinen Bruder morgens zum Gustavsburger-Bahnhof. Von dort aus fährt eine S-Bahn in wenigen Minuten nach Mainz. Der Fußweg bis zu meiner Schule ist jedoch deutlich weiter. Weil die Strecke für mich neu war, hatte ich Anfangs zudem Angst, den Weg zum Bahnhof nicht mehr zurück zu finden. Nach Schulschluss gehts dann wieder zurück, wo das nächste Problem auf mich wartet: Die Bahn nach Hause fährt erst ungefähr eine halbe Stunde nach meinem Eintreffen ab. Das heißt also erstmal: Warten. Wenn die Bahn dann nun endlich kommt und ich wieder am Bahnhof Gustavsburg aussteige, kommt das anstrengendste. Denn meist sind meine Eltern zu dieser Zeit noch auf der Arbeit und ich muss den relativ weiten Weg durch den Ort nach Hause laufen.
Insgesamt bin ich so rund eine Stunde länger unterwegs.
Als ich mit Schulkameraden sprach, wurde mir klar, dass es viele andere deutlich härter trifft, als mich:
Celerina, 13 Jahre: „Normalerweise komme ich problemlos und vor allem schnell mit der Straßenbahn zur Schule. Das ist besonders praktisch, weil der Weg mit dem Fahrrad sonst zu lange wäre. Aber weil jetzt die Verkehrsmittel streiken, komme ich fast gar nicht mehr hin! Meine Eltern müssen nämlich schon früh zur Arbeit und können mich deswegen nicht mit dem Auto fahren.
Freunde, die gefahren werden, können mich auch nicht mitnehmen, weil es einfach ein riesiger Umweg wäre!
Laufen oder mit dem Fahrrad fahren kommt durch die Entfernung auch nicht in Frage und so musste ich nun schon zwei Tage zu Hause bleiben, obwohl ich topfit war. Einmal konnte mich mein Onkel fahren, weil er gerade zu Besuch war. Der musste jedoch auch zur Arbeit und hat mich deswegen früher an der Schule abgesetzt. Aber leider öffnet unsere Schule die Tore erst 15 Minuten vor Unterrichtsbeginn und so wartete ich eine Dreiviertelstunde in der Kälte.“
Jedoch soll gesagt sein, obwohl auch mich das ständige Streiken nervt: Ich kann das Personal von Bus und Bahn verstehen. Schließlich wollen sie ja auch nur leben.
Ich hoffe, dass ich schon bald nicht mehr auf S-Bahn umsteigen muss, sondern wie gewohnt mit dem Bus zur Schule komme.
Julia Zalto, 13 Jahre
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