Auch ohne diese Sonderseiten, dem beiliegenden Flyer und der Vielzahl an Plakaten in der Mainspitze ist jedem klar: „Bald beginnt das Altrheinfest.“ Wer mit dem Rummel am Bansen aufwuchs denkt an seine Jugendzeit und alte Bekannte, wer das Fest zum ersten Mal besucht empfindet die gewachsenen Strukturen als liebevolle Umarmung und kommt gerne wieder. Manche bezeichnen das Altrheinfest daher als „Selbstläufer“ – doch genau diese Formulierung empfinde ich nach meinem Gespräch mit dem SKG-Vorsitzenden Klaus Metzger irgendwie als „frech“. Von selbst läuft beim Altrheinfest gar nichts!
„Insgesamt dürften ca. 500 ehrenamtlich Tätige das Fest unterstützen“, errechnet Klaus, während er sich vor Augen führt, dass pro Verein kontinuierlich zehn bis 15 Mitglieder in und um Essens- und Getränkeständen im Einsatz sind. „Mit den weiteren 600 Arbeitsstunden für Aufbau, Dekoration, Aufhängen der Lichterketten und Sauberhalten des Festplatzes dürften bei einem Altrheinfest zwischen 1.500 und 2.000 Stunden ehrenamtlicher Arbeit anfallen“, sagt der SKG-Vorsitzende.
Jedes Jahr das Gleiche?
Die hohe emotionale Verbundenheit der Festbesucher hängt mit der vertrauten Umgebung und dem Programm zusammen, welches sich jährlich wiederholt. Also jedes Jahr das Gleiche? Eben nicht! – Genau hier sprechen wir über die unsichtbaren Superkräfte des Veranstalters, durch die Tradition gepflegt und die Zukunft gesichert wird. „So, wie wir das Programm am Samstagnachmittag behutsam weiterentwickeln, etablierten wir in den vergangenen Jahren Neues, was unsere Besucher als Tradition annahmen. Das Entenrennen des Lions Club ist ein gutes Beispiel. Die Aktion passt nicht nur perfekt auf unseren Altrhein, sondern entwickelte sich genauso zu einem festen Bestandteil, wie das Anböllern, womit die Altrheinschützen seit 1982 das Fest eröffnen“, plaudert Klaus Metzger aus dem Nähkästchen. Auch das Riesenrad, welches vor einem Jahr erstmalig das Festgelände ziehrte, erzeugt bereits Vorfreude. Die Auswahl des Musikprogramms verdeutlicht die vorausschauende Planungsarbeit: „Wir geben prinzipiell in jedem Jahr einer neuen Band die Chance, sich in die Herzen unseres Publikums zu spielen und setzen dabei auf Cover-Bands, um für jeden etwas zu bieten. Bands, die gut ankommen, sind also drei bis vier Jahre zu hören. Unser Evangelischer Posaunenchor ist natürlich jedes Jahr dabei und vom Rotationsprinzip ausgeschlossen“, so der Vorsitzende des Dachverbands der Vereine.
Vegetarisch
Neuigkeiten in Sachen Catering vermeldet der Kanu-Verein. Mit „Hot Dogs“ und der vegetarischen Variante „Veggi Dogs“ bietet der Stand zwischen Bühne und Chorgemeinschaft erstmalig die Würstchen im heißen Brötchen in verschiedenen Varianten an. Weitere vegetarische Speisen finden die Festbesucher bei der Chorgemeinschaft (vegetarische Pizza) und der Radsportgemeinschaft (vegetarischen Flammkuchen).
Wie wesentlich die wiederkehrenden alten und neuen Traditionen für den Erfolg des Altrheinfestes sind, verdeutlicht die Geschichte. In den letzten 42 Jahren gab es nämlich auch Altrheinfeste ohne Altrhein, bei dem die Vereine und Schausteller aufgrund von Hochwasser ihre Attraktionen auf dem Bürgerhausparkplatz aufbauten. Am Besucherzustrom änderte der Ortswechsel wenig, weil ein Großteil dessen, was das Fest ausmachte einfach mit umzog. – Nur das Drachenbotrennen musste ein Jahr pausieren.
Axel S.
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