Norbert Haus vor einem seiner Ölbilder mit christlichen Motiven
Er ist ein Bürger, der sich um Bischofsheim verdient gemacht hat: fünfzig Jahre war er Küster in der Katholischen Kirche, je drei Jahrzehnte Mitglied des Pfarrgemeinderates, Vorsitzender des Ortsgewerbevereins und Aufsichtsrat der Bischofsheimer Volksbank, er engagierte sich bei der Feuerwehr und bei der Närrischen Achse, als Meisterlehrer in der Berufsschule und im Vorstand der Malerinnung. Jetzt feiert er seinen 80. Geburtstag, im ganz großen Kreis; denn er ist bekannt als bekennender Christ („Sonntag war für mich Kirche“), und beliebt als Handwerker, Künstler und Vereinsmensch („Ich bin gerne in Gesellschaft“).
Schriftzüge und Ornamente, Bühnenbilder im Bürgerhaus
Seine Handschrift ist in Bischofsheim bestens bekannt. Ungezählt die Dekorationen und Bühnenbilder im Bürgerhaus. Am Sims der alten Gewerbeschule, der heutigen Polizeistation, prangt ein Ornament aus seiner Werkstatt, am Wasserturm ist es ein florales Rundumband und an einem der ältesten Fachwerkhäuser, dem ehemaligen Wirtshaus Wiesenecker neben der Evangelischen Kirche, sind es Verzierungen im Mauerwerk. Allseits bekannte Schriftzüge des Malermeisters finden sich in der Trauerhalle am Friedhof und daneben an der Gärtnerei Krichbaum. Auch das Wandbild am Feuerwehrgerätehaus stammt von Norbert Haus, ebenso wie ein Graffito in der Marienkapelle von Christkönig mit Josef und Jesus.
Dabei hätte alles ganz anders kommen können. Geboren am 16. Juni 1944 mitten im Zweiten Weltkrieg, kam es schon ein halbes Jahr später zu einem Fliegerangriff auf Bischofsheim. Die Familie Haus wohnte damals in der Bahnhofstraße und wollte zum Schutz nebenan in den Keller. Aber die Oma entschied: „Wir bleiben, wo wir sind!“ Ihr Glück; denn das Nachbarhaus wurde von einer Bombe getroffen, bei der die Familie des Lehrers und Heimatforschers Georg Mangold starb. Baby Norbert wurde verschüttet, aber der Gastronom von gegenüber, „der Vater vom Schade Wilhelm hat uns rausgeholt“.
Der berufliche Weg des Jubilars war vorgezeichnet. Sein Vater hatte 1933 ein Malergeschäft gegründet und der Bub sollte den Betrieb mal übernehmen. Bei der Katholischen Jugend traf er auf Gudrun Lotz, die Liebe seines Lebens. Nach der Hochzeit kam schon gleich Sohn Markus, der aber tragisch aus der Mitte seines Lebens gerissen wurde. Tochter Susanne wurde auch Maler- und Lackierermeisterin und ist heute Präsidentin der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main. Die Mutter führte die Buchhaltung und Norbert Haus fügt hinzu: „Sie war nicht nur für die Firma, sondern bei allem, was ich gemacht habe, war sie auch meine Stütze.“
Mimik und Maskerade, Kokolores und Kalauer
Beim Gesellen und Urgestein der Meenzer Fassenacht, Rudi Zörns, lernte der Lehrling nicht nur das Handwerk, sondern auch die fünfte Jahreszeit kennen. 1958 kommt es zu einem ersten Auftritt mit seinem Cousin Erich bei der Kolping-Familie, ein Zwiegespräch zwischen Lehrer und Schüler. Später war Norbert Haus Mitbegründer der „Närrischen Achse“ und wurde in vielen Kampagnen zu deren Star als Redner und Texter. Unvergessen seine Auftritte als „Valentin am Telefon der Gemeinde“, als Weinkönigin oder „Klo-Fraa“, die auch bei der „Schwarzen Elf“ in Rüsselsheim wegen Mimik und Maskerade sowie Kokolores und Kalauer ankamen.
Auch der Männergesangverein „Germania“ profitierte von Norbert Haus, als Tenor, aber auch durch seine Mitgliederwerbung. „Allein 15 Mann kamen Anfang der 60er dazu“, rekrutiert aus Verwandt- und Freundschaft. Trotz des arbeitsreichen Gewerbes war der Malermeister auch gerne unterwegs, jährlich zum Urlaub im Tannheimer Tal, aber ebenso mit den ersten Delegationen in die europäischen Partnerstädte. Und wenn noch irgendwie Zeit bleibt, dann malt er in seinem Atelier im Hinterhof von „Haus & Haus“, in letzter Zeit mit Ölfarben. Zu Hause in Flur und Zimmern hängen die Werke und fast alle Möbel sind mit einer Art Bauernmalerei bearbeitet.
Professor Dr. Wolfgang Schneider
Hinterlasse uns deine E-Mailadresse und wir senden dir eine Mail, wenn die neue Ausgabe der Zeitung erscheint.
Nächste Ausgabe » Do, 16.01.2025 | Anzeigenschluss » Fr, 10.01. (16 Uhr) | Redaktionsschluss » Mo, 13.01. (16 Uhr)
Erscheinungstermine 2024:
19.12.2024
Erscheinungstermine 2025:
16.01.2025 | 30.01.2025 | 13.02.2025 | 27.02.2025 | 13.03.2025 | 27.03.2025 | 10.04.2025 | 24.04.2025 | 08.05.2025 | 22.05.2025 | 05.06.2025 | 19.06.2025 | 03.07.2025 | 14.08.2025 | 28.08.2025 | 11.09.2025 | 25.09.2025 | 09.10.2025 | 23.10.2025 | 06.11.2025 | 20.11.2025 | 04.12.2025 | 18.12.2025