Seit 15 Jahren ziert die Aufschrift „Ralf Richter Meisterbetrieb“ die Metallbau-Werkstatt in Nauheim. Die Wurzeln des Traditionsbetriebs gehen nicht nur 90 Jahre zurück, sondern reichen bis zum Altrhein. „Mein ehemaliger Chef und sein Teilhaber waren Ginsheimer, zudem produziere ich bis heute viele Werkstücke für Kunden aus der Mainspitze“, erzählt Ralf Richter, dessen Auftraggeber ihn nicht nur als „Metallbau Ralf Richter“, sondern häufig auch als „de Ralf“ kennen. Schnell springt bei Gesprächen mit ihm der Funke über und man merkt: „Er ist ein Meister – und die Macht ist mit ihm.“
Schon während seiner Schulzeit war für Ralf klar, dass seine Zukunft im Handwerk liegt. „Da mein Vater bereits Schreiner war, blieb für mich der Schlosser übrig“, erinnert sich Ralf schmunzelnd. Weil es in der Zeit seiner Ausbildungssuche meist Absagen hagelte, freute sich der gebürtige Ginsheimer damals umso mehr, als ihm die Firma Büttner (ebenfalls Ginsheim) eine Lehrstelle anbot. 1990 betrat Ralf erstmalig die Halle in Nauheim. Dort sammelte er nach seiner Ausbildung erste Berufserfahrung in der Maßanfertigung von Metall- und Schlosserprodukten. Nach dem Tod des Teilhabers stellte ihm sein Chef die Übernahme des Handwerksbetriebs in Aussicht. „Herr Schaffer (Ralfs Chef) sagte »irgendwie muss das Kind ja weitergeführt werden«, jetzt macht der Herr Richter mal seinen Meister“, erinnert sich der heutige Inhaber dankbar. 2006 hielt er seinen Meisterbrief in der Hand und übernahm 2008 das Unternehmen. Ehrfürchtig, wie ein Jedi-Ritter im Jedi-Tempel (Leitfiguren in der Science-Fiction-Saga »Star Wars«) blickt er sich in seiner heiligen Halle um und betont: „Diese Halle ist mein Leben.“
„Ich arbeite für Normalsterbliche“
„Wir machen auch Handläufe, die über wenige Stufen gehen und übernehmen nicht nur riesige Projekte“, stellt der Handwerksmeister klar, dem es wichtig ist, mit seiner Arbeit zu helfen. „Jeder, der ein Gebrechen hat weiß, dass es schwierig sein kann, eine Stufe zu überwinden. Wenn bei der Montage alles passt und ich vom Kunden die Rückmeldung bekomme »das sieht richtig gut aus«, ist es für mich ein inneres Feuerwerk“, erzählt der Metallbauer, während er gemeinsam mit seinem Gesellen Christian Bargon an einer Toranlage mit Zaunfeldern für einen Kunden aus der Bischofsheimer Böcklersiedlung arbeitet. Entstanden ist – der aus meiner Sicht sehr fertig aussehende Zaun – in Handarbeit aus sechs-Meter-Rohren, die Ralf und Christian zugeschnitten, verschweißt und bearbeitet haben. „Wir sehen Produkte vom Aufmaß über die Fertigung bis zur Montage wachsen. Das erfüllt uns“, sind sich der Geselle und Meister einig.
Das ist der Weg!
Andere Arbeitsstelle? Auf keinen Fall: „Ich bin hier reingewachsen und kann es mir gar nicht mehr anders vorstellen“, sagt der begeisterte Handwerker, der sich ganz offensichtlich neben seiner Arbeit an einer weiteren Leidenschaft im Leben erfreut. Ein selbst gefertiger Metallhelm eines Mandalorianers (ebenfalls Figur aus Star Wars), deutet an, dass er dafür gerne nach Feierabend weitere Arbeitsstunden für sein Hobby investiert. Gemeinsam mit Bekannten tritt er nämlich bei Events und für gute Zwecke in Originalgetreuen Kostümen des Scince-Fiction-Klassikers in Erscheinung. Aber das ist eine andere Geschichte.
Axel S.
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