Ende einer Bauphasen-Ära, Mobilitätssegen für die Stadt oder einfach die langersehnte Umsetzung jahrzehntelang ausgearbeiteter Konzepte, – da sind sich die Beteiligten noch uneins. In jedem Fall steht fest: Die Gustavsburger Unterführung ist nun auch für Fahrradfahrer und Fußgänger offiziell eröffnet und die Autofahrbahn damit auf beiden Spuren freigegeben.
Ein paar Duzend interessierte Bürgerinnen und Bürger aus dem Ort und der Nachbarschaft wollten es sich zu diesem Anlass nicht entgehen lassen, Teil der Einweihung am 20.06. zu sein. Die Zeiten ewigen Anstehens und waghalsiger Manöver durch die Baustellenzäune auf der Fahrbahn haben endlich ein Ende; zur großen Erleichterung der durch Baustellenlärm geplagten Anwohner, der unmotorisierten Verkehrsteilnehmer und nicht zuletzt auch der gebeutelten Generationen an Bürgermeistern, die sich mit dem leidigen Thema herumschlagen durften. Vier Stück an der Zahl waren von ihnen vor Ort, um sich selbst von der erfolgreichen Umsetzung des ungeliebten Projekts zu überzeugen. Thorsten Siehr, der amtierende erste Bürger der Stadt, ergreift stellvertretend das Wort. Neben der Vereinfachung der Verkehrswege, sieht er in der neu geschaffenen direkten Verbindung der beiden Ortsteile auch „neue Entwicklungsperspektiven“. Die angekündigte Lärmschutzmauer soll nun als nächstes folgen und endgültig einen Schlussstrich unter den Ärger mit der Dauerbaustelle ziehen. Über 50 Jahre Diskussion und Planung gehen dem Projekt bereits voraus, wie Herr Siehr durch Einblicke in die Bauhistorie und Ausschnitte des Schriftverkehrs aus den frühen 60er Jahren belegt.
„Überraschend schwierige Untergrundverhältnisse“ hätten die Bautrupps vor eine zusätzliche Herausforderung gestellt und die Fortschritte in die Länge gezogen, wie Martin Weber, zuständiger Vertreter und Abteilungsleiter des Hessischen Ministeriums für Verkehr und Wirtschaft, schildert. Mühsam habe man sich Stück für Stück vorkämpfen müssen, die täglich mehrstündigen Unterbrechungen aufgrund durchfahrender Züge einkalkuliert. „Herausforderungen der Arbeit am Gleis“, wie es entsprechend mit den Anwohnern kommuniziert und koordiniert wurde. Umso größer nun auch beim Amt die Erleichterung über die erfolgreiche Fertigstellung. Knapp 45 Millionen Euro soll das Vorhaben nun am Ende gekostet haben, statt der ursprünglich mal kalkulierten 16 Millionen. Die Stadt trägt hierbei einen Anteil von knapp 6%.
Pia Pfeifer
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