Gedenken an tödlich verunglückte Radfahrerin

Am 18. April 2024 wurde eine 61-jährige Fahrradfahrerin in Ginsheim von einem Lastwagen angefahren. Einige Tage später erlag sie ihren schweren Verletzungen. Am 12. Juli wurde an der Unfallstelle ein sogenanntes Geister­rad aufgestellt, um an den tragischen Unfall und die Verstorbene zu erinnern.

 

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Kreis Groß-Gerau e. V. hatte in Absprache mit der Stadt und dem Ehemann der Verunglückten die Aufstellung des Mahnmals initiiert und organisiert. Anwesend waren Marco Schuller, der 1. Vorsitzende des Vereins, weitere Mitglieder des ADFC sowie Thorsten Siehr, Bürgermeister von Ginsheim-Gustavsburg. Auch Jürgen Hütter, der Ehemann der Verstorbenen, nahm an der Zeremonie teil. Er hatte am Tag des Unfalls, der sich gegen 7 Uhr ereignete, um 11 Uhr durch einen Arbeitskollegen von dem Unfall erfahren. Der Kollege hatte ihn auf ein Bild im Internet hingewiesen, auf dem Hütter den Rucksack und Helm seiner Frau Steffi erkannte.

 

Weißes Mahnmal

Das komplett weiß lackierte Fahrrad wurde an der Kreuzung Rheinstraße/Gerhart-Hauptmann-Straße positioniert, unweit der Wohnung des Witwers. Schuller erläuterte kurz den Unfallhergang, kondolierte und ließ eine Schweigeminute folgen. Bürgermeister Siehr drückte in seiner Ansprache sein Beileid aus und betonte die Bedeutsamkeit des Mahnmals: Es solle nicht nur an die Verstorbene erinnern, sondern auch zur Vorsicht und Umsicht im Straßenverkehr mahnen und vor Gefahren warnen. 

 

Bedarf an mehr Verkehrssicherheit

Eine Anfrage für eine Verkehrsmessstelle – wie sie in der Darmstädter Landstraße in Gustavsburg realisiert werden konnte – wurde von der Regionalen Ermittlungs- und Messdienststelle (REMS) abgelehnt, bedauert Siehr. Er sprach sich für eine stärkere Gestaltungshoheit der Kommune aus. So könnten Tempo-30-Zonen geschaffen werden, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen. 

 

Erstes Geisterrad im Kreis 

Die Idee des Geisterrads kommt aus den USA, wo 2003 die ersten „Ghost Bikes“ errichtet wurden. In Deutschland wurde 2009 das erste Ghost Bike aufgestellt. Das Geisterfahrrad in Ginsheim ist das erste Mahnmal dieser Art im Kreis Groß-Gerau, das der ADFC platziert hat.

 

Globales Symbol

Die weißen Geisterräder sind inzwischen weltweit zu einem Symbol für die Erinnerung an tödlich verunglückte Radfahrer geworden und mahnen zugleich zur Vorsicht und Rücksichtnahme im Straßenverkehr.

Ingrid Komossa



25.07.2024