Der Bischemer Imker

Jan Thauer

„Jedes Mal werde ich gestrochen, es tut weh, aber nach zehn Minuten ist die Schwellung weg“, berichtet Jan aus seinem Imker-Alltag. Leuten, die ihn als „Retter der Welt“ ansehen, widerspricht er ironisch-humorvoll. „Honigbienen sind domestizierte Haustiere. Sie zu halten hat nichts mit Umweltschutz zu tun. Allerdings lernt man so eine gute Pflanzenwelt schätzen“, beschreibt er die Umwelt-Strahlkraft. 


Noch während der Bischofsheimer einen Imker-Kurs absolvierte, kaufte er sich ein Bienenvolk.  Das ist rund vier Jahre her. Heute besitzt Jan Thauer 30 Völker, die in seinem Garten, beim Kleingärtnerverein Gustavsburg und im Hessenring leben. „Ich biete ihnen ein Zuhause, versorge sie medizinisch und füttere sie – es ist ähnlich wie bei anderen Tierhaltungen auch“, erklärt Jan. 

 

Wildbienen

Das Interview mit ihm bekommt einen „Sendung-mit-der-Maus-Effekt“, als er über Wildbienen erzählt. 50% seien vom Aussterben bedroht. Auf meine Frage, woran man eine Wildbiene erkennt, antwortert er lachend: „daran, dass es keine Honigbiene ist“. Im Gegensatz zu Jans „Wirtschaftsbienen“ leben Wildbienen alleine und suchen sich zur Vermehrung einen Partner. Honigbienen-Völker, die – wie früher – in der freien Natur in ausgehölten Baumstämmen leben, gebe es in Deutschland praktisch gar nicht mehr.

 

Honig

Jeden Sommer erntet Jan pro Volk bis zu 15 kg Honig, was ausreicht, um der Nachfrage nach seinem Imkerhonig gerecht zu werden. Weil er seinen Bienen damit den Wintervorrat stiehlt, füttert er sie im Spätsommer mit einer Zuckerlösung. So schwärmen sie im Frühjahr – gut genährt – wieder aus, um neuen Honig zu produzieren. Seine Imker-Leidenschaft bezeichnet Jan als Hobby. „Es rechnet sich nicht, aber der Verkauf des Honigs reduziert die Kosten“, sagt er. Untertützung beim Abfüllen und Etikettieren des Honigs erhält der gelernte Betriebswirt von seiner Frau und seinen beiden Töchtern. 

 

Jan verbringt seine Zeit aber nicht ausschließlich – mit Schleier und Schutzkleidung – bei seinen Bienen. Seine weitere Leidenschaft: Er arbeitet gerne mit Holz. Das ist praktisch, denn so entstehen die maßgefertigten Behausungen für seine gelb-schwarzen Haustierchen ebenfalls in seinen Händen. „Das Drumherum muss stimmen“, betont er zusammenfassend am Ende des Interviews. Sein Wissen über Bienen, Blumen und Biodiversität teilt er gerne mit seinen Honigkunden und der ganzen Welt. Seine Posts auf Instagram sind beliebt und seine Karriere als Imker-Influenzer hat gerade erst begonnen. Wer ihm folgt (instagram.com/maingold_honig), erhält tiefgründige Einblicke in den Imkerberuf von einem sympathischen Typ, der bei seinen Ausführungen manchmal an den hochintelligenten TV-Nerd Dr. Dr. Sheldon Cooper (aus der Serie „The Big Bang Theorie“) erinnert. Bazinga!                 

Axel S.

500 g Gläser Honig gibts direkt bei Jan und seiner Familie für einen Kostenbeitrag von 7 €. Einfach im Bischofsheimer Odenwaldweg bei der Hausnummer 11 klingeln! 



25.07.2024