Valentin, Jutta und Michael Burkl
„Wir kommen in Extremsituationen zu den Menschen“, sagt Michael Burkl
respektvoll. Im Jahr 2001 absolvierte der gelernte Bankkaufmann eine Weiterbildung zum geprüften Bestatter und stieg in das Familienunternehmen von Jutta und Valentin Burkl mit ein. „Ich wuchs damit auf, wie diese Arbeit meine Eltern erfüllt, und wechselte den Beruf, um stärker auf die Menschen einzugehen. Bis heute leitet Michael gemeinsam mit Mutter und Vater das Bestattungsinstitut mit Anlaufstelle in Gustavsburg. In diesem Jahr feiert die Familie ihr 40-jähriges Firmenjubiläum. Die Geschichte von Niklaus-Burkl Bestattungen geht zurück bis ins Jahr 1939.
Der Firmenname „Niklaus“ ist fester Bestandteil des Firmenlogos. „Wir übernahmen das Bestattungsinstitut 1983. Der Doppelname stärkte das Vertrauensverhältnis zu unseren Kunden“, erinnert sich Jutta Burkl. Die 72-Jährige schmeißt täglich das Büro und schätzt die Zusammenarbeit mit ihrem Mann, Sohn und den drei Mitarbeitern bei der »Niklaus-Burkl Bestattungen GmbH«: „Es ist einfach eine Leidenschaft, die uns alle erfüllt!“
Einen Beleg gibt es nicht, aber im Jahr 1939 soll Schreiner Niklaus (Vater von Alfons Niklaus) mit Bestattungen begonnen haben. Durch seine Vielseitigkeit gründete der Unternehmer neben dem Beerdigungsinstitut auch ein Geschäft für Eisenwaren, Schlüsseldienst und Verglasungen, in dem er Valentin Burkl zum Kaufmann ausbildete. Von 1971 bis 1979 arbeitete Valentin für den C&C Großhandel, der unter anderem Gastronomien belieferte. „Es war eine turbulente Zeit. Damals öffneten viele Pizzerien, die als Kunden zu den bestehenden Gaststätten hinzukamen. Oft war ich von 6 bis 23 Uhr im Einsatz“, erzählt Valentin Burkl, der damals Rechnungen noch von Hand ausstellte.
1979 dachte sein ehemaliger Lehrmeister Niklaus allmählich an Ruhestand und bot seinem früheren Auszubildenden zunächst den Eisenwarenhandel an. 1983 übernahmen Jutta und Valentin Burkl zusätzlich das Bestattungsinstitut. „Wir etablierten uns als Anlaufstelle bei Trauerfällen, während es mit den Eisenwaren durch aufkommende Baumärkte schwieriger wurde“, denkt Jutta zurück. Valentins Augen funkeln, wenn er sich an die letzten Jahre seines kleinen Ladens erinnert: „Das Sortiment auf kleiner Fläche war riesig. Wir verkauften einzelne Schrauben und vieles mehr. Dies war zwar nachhaltig, hatte aber gegen den Wandel keine Chance“.
„Beides ist zu viel“, war sich das Ehepaar 1986 einig und konzentrierte sich von diesem Zeitpunkt ausschließlich auf die Bestattungen in der Kostheimer Burgstraße. 1991 bildete sich Valentin Burkl zum fachgeprüften Bestatter weiter, 1993 zog das Unternehmen in die Mathildenstraße um und 1997 eröffnete das Paar das – bis heute – erste und einzige Bestattungsinstitut in Gustavsburg (Gründung in der Darmstädter Landstraße 99, später Umzug in die heutigen Räumlichkeiten in der Hausnummer 23).
Locker und fröhlich, trotz Trauer und Tod? Die drei Burkls erleichtern das Gespräch über das Ende des Lebens – denke ich mir während dieses Interviews in den Gustavsburger Geschäftsräumen und frage nach: Woher kommt eure positive Lebenseinstellung? „Familiensache – bei uns ist das Glas immer halbvoll“, bekomme ich als Antwort. „Wir sind uns bewusst, dass das Leben – und wenn man noch so viel plant – einem immer einen Strich durch die Rechnung machen kann“. Es ist unter anderem diese Offenheit der Familie, die Kunden schätzen. „Wir lassen den Menschen Zeit und Raum, während wir Sichtweisen anbieten, die oft angenommen werden“, erklärt Michael Burkl. Erst vor kurzem überraschte eine Kundin die Burkl-Mitarbeiterin Susanne Quiel (Ansprechpartnerin in der Gustavsburger Filiale) mit einem Eis. „Es freut uns sehr, wenn wir zur Trauerbewältigung beitragen konnten“, sagt Jutta Burkl.
Bestattungsvorsorge
Neben rund 400 Bestattungen pro Jahr nehmen auch über 1000 Menschen das Vorsorgeangebot von Niklaus-Burkl Bestattungen wahr. Einzahlungen auf ein Treuhandkonto sind hierbei vorm Zugriff Dritter (auch Sozialamt oder Heim) geschützt und ermöglichen, das Geld für die Art der Bestattung anzusparen, die man sich selbst wünscht.
„Ich wünsche mir, dass ich das auch noch mit 90 machen kann“, witzelt Valentin Burkl gegen Ende des Interviews. Obwohl er und seine Frau sich innerhalb der letzten 40 Jahre insgesamt nur vier Wochen Urlaub gönnten, will das Paar das Berufsleben nicht loslassen. „Wir möchten noch lange gesund bleiben und unseren Sohn unterstützen“, so Jutta und Valentin Burkl abschließend.
Axel S.
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