Julia Christensen, die neue Pfarrerin in Ginsheim

Vor wenigen Tagen ging für Julia Christensen ein Wunsch in Erfüllung, den sie seit ihrer Konfirmation hegt: Pfarrerin sein. Ihrer neuen Aufgabe in der Evangelischen Kirchengemeinde Ginsheim begegnet sie, wie den Menschen: ohne Vorbehalte. In diesem Beitrag stelle ich euch die junge Pfarrerin vor, die aus Hofheim kommt, in Hamburg studierte, Weltreisen liebt und beinahe längere Zeit im Gefängnis verbrachte.

 

„Ich bin Pfadfinderin“ antwortet Julia Christensen schmunzelnd, als ich wissen will, ob sie Angst hatte, bevor sie ein halbes Jahr alleine durch elf Länder, wie Brasilien, Tansania und Jourdanien reiste. Ihr tiefes Vertrauen in die Welt und sich selbst sorge dafür, dass sie solche Herausforderungen liebe, erklärt die Pfarrerin und sagt: „Ich glaube daran, nicht alleine zu sein. Man kann nicht tiefer fallen, als in Gottes Hand“.

Als Schülerin entdeckte sie während des Konfirmationsunterrichtes den Spaß am Lernen. Weil sie mit Menschen arbeiten, ihre Zeit selber einteilen und die Arbeit mit Familie verbinden wollte, wuchs das Interesse an dem Beruf der Pfarrerin.  Sie studierte Theologie in Hamburg, Schweden und Heidelberg. Im Anschluss absolvierte sie ihr Vikariat in Hühnfelden. 

Ihr Anspruch an sie selbst funkelt auf, als sie über ihr Spezialvikariat (eine Art Praktikum) erzählt. „Ich wollte eigentlich ins Gefängnis, was dann leider nicht klappte“, sagt Julia. Auf meine Frage, warum sie freiwillig ins Gefängnis wolle, beschreibt sie, wie sie auf alle Menschen vorbehaltlos zugeht. „Ich wollte hier an Erfahrung wachsen, denn vor Gott ist jeder gleich“. Im Endeffekt verbrachte sie ihr Spezialvikariat in einer Blindeneinrichtung in Würzburg, wo sie sich im Bereich Seelsorge engagierte und mit den Menschen spazieren und auf Traumreisen ging. „Mir wurde dort viel Vertrauen entgegen gebracht“, erinnert sich Julia.

 

Der evangelischen Kirchengemeinde Ginsheim begegnet sie übrigens so, wie sie ist: spontan, offen und mutig. „Ich komme nicht mit einem Plan. Ich schaue mir alles in Ruhe an, um es zu verstehen und entwickle daraus Neues“, so Julia Christensen, die auch auf die anstehende „Konfi-Arbeit“ mit Werten statt Plänen zugeht. „Ich möchte dazu beitragen, dass die jungen Menschen mündig werden und eine eigene Meinung entwickeln, wenn über Gott und die Welt erzählt wird“, so die Pfarrerin.

Dass die weitgereiste Frau dem Rhein-Main-Gebiet nie den Rücken kehrte, wurde am Ende des Interviews deutlich, als ich sie nach ihren Hobbies fragte. „Seit 14 Jahren bin ich Eintracht-Fan mit Dauerkarte. Ich verbringe viel Zeit im Stadion“, antwortete Julia Christensen.

Axel S.



02.09.2021