Rhythmische Eröffnung mit einem Trommelworkshop der Batería Caipirinha.
Am Sonntag endete der zweite Bischemer Kultursommer auf den Stufen zu Christkönig. Zwölf Veranstaltungen brachten zwischen dem 21. Juni und 10. September kulturelles Leben auf die Plätze von Bischofsheim. Die Veranstalter freuten sich über viele Besucher.
Alle Fotos: Klaus Friedrich
Eine Premiere feierte der Bischemer Kultursommer am Biergarten in der Böcklersiedlung. Rolf Wöllstein von der Siedlergemeinschaft stellte mit seinen Mitstreitern ein raffiniertes Boulturnier auf die Beine. Neun Teams sorgten bei „Boulen bei Böckler“ für spannende Spiele mit einem knappen Ausgang. „Besonders ist mir der sportlich faire Verlauf des Turniers in Erinnerung“, betont Organisator Rolf Wöllstein. Den ersten Platz belegte die Grüne Alternative Liste Bischofsheim (kurz: GALB), die Alten Herren des SV07 erreichten Platz zwei und das Team „Kalle und seine Freunde“ sicherten sich den dritten Platz.
Weitere Teilnehmer waren das FUN-Team, eine Männer- und Frauenmannschaft der Roggeburscher, ein Gemeindeteam der Bürgermeisterin, eine Mannschaft der Siedlergemeinschaft und das Engel-Reichmann-Nemeth-Team. Neben dem Bouleturnier lockte der Bischemer Kultursommer an diesem Tag auch Kinder in die Böcklersiedlung. Auf einem überdimensionalen, luftigen Hindernisparcours konnte geklettert, getobt und gehüpft werden. Gefördert wurde die Veranstaltung von der Sparkassen-Kulturstiftung Groß-Gerau.
Pfiffige Akrobatik im Stil der 20er Jahre bei „Turnen und Radsport Anno Dazumal“
Mit der Liedzeile „So schön, schön war die Zeit“ lüftete Professor Schneider am 5. August den Vorhang für „Zwischen Nierentisch und Petticoat“. Sängerinnen und Sänger aller Bischofsheimer Chöre sangen unter der Leitung von Renate Jost Lieder der 1950er und -60er Jahre und lockten damit fast 300 Besucher in den Bischofsheimer Rosengarten. Der knallgelbe Firetruck aus den 1960ern ergänzte die Kulisse zwischen Rathaus und Brunnen. Das Team von BÄM (ihm gehört die Feuerwehrauto-Bar) versorgte die Gäste mit Getränken und ein Mann mit Bauchladen verteilte Schleckmuscheln und Ahoibrause. In dieser entspannten Atmosphäre sangen die Bischofsheimer gerne mit: „Pigalle, Pigalle, das ist die große Mausefalle“ oder „Das ist der Itsi bitsy teenie weenie honnolulu Strandbikini“ war bis zur Eisdiele zu hören, was für zusätzlichen Besucherzustrom sorgte. Immer wieder spazierten Leute vorbei, blieben stehen und sagten: „So etwas habe ich hier noch nicht erlebt.“ Die Sänger wurden von Stefan Finkenauer am Piano begleitet. Für eine Fortsetzung in 2023 würden die Initiatorinnen Karin Wehner, Renate Jost und Christine Stotz bei den Bischofsheimern mit Sicherheit auf offene Ohren stoßen.
„Zwischen Nierentisch und Petticoat“ erfüllt Rosengarten mit Menschen und Musik.
Mit den Worten „die Christkönigkirche ist ein vorzeigbares Denkmal, auf das wir stolz sein können“, begrüßte der Vorsitzende der Kulturkommission zur Abschlussveranstaltung. Der Tag des offenen Denkmals eigne sich hervorragend, den Kultursommer, bei dem es im Kern um die kulturelle Identität der Bischofsheimer geht, zu verabschieden. So leitete der Professor im Ruhestand charmant zu Bardo Haus – Pfarrer im Ruhestand – und Bernd Schiffler – Kulturpfleger im Ruhestand – über. Die beiden Bischofsheim-Historiker steckten die Besucher mit ihrer Leidenschaft für die Vergangenheit der Eisenbahnergemeinde regelrecht an. „Ich bin beeindruckt“, erzählten Besucher nach den geführten Rundgängen mit Bardo Haus und den Erläuterungen von Bernd Schiffler zur Pieta, dem ältesten Kunstwerk Bischofsheims. Ursprünglich stand die Pieta in einem Heiligenhaus, das erstmalig 1456 erwähnt wurde. Stefan Finkenauer lud zu Orgelführungen auf die Empore ein und beleuchtete dabei auch die Persönlichkeit des Kirchenbauers Dominikus Böhm. Er war Architekt und Musiker. Bei beidem handele es sich um eine sakrale Kunst, so der Organist von Christkönig.
Musikalisches Highlight inmitten des Theodor-Heuss-Karrees der Baugenossenschaft Ried: Der Handharmonika Spielring und Gesangverein Liederkranz, Nora Weinand und Karin Wehner begeistern mit „Mozartliedern in der Mozartstraße“.
Professor Schneider und Mechthild Rühl von der Kulturkommission sowie Rolf Wöllstein gratulieren der GALB zum ersten Platz bei „Boulen bei Böckler“
Professor Schneider und Mechthild Rühl von der Kulturkommission sowie Rolf Wöllstein gratulieren der GALB zum ersten Platz bei „Boulen bei Böckler“
Vernissage mit dem Kunst-Würfel e.V. als Kult-Tour quer durch die Ge- meinde. Die sieben Säulen der Kunst können noch weitere acht Monate betrachtet werden.
„Ein Herzenswunsch ist für mich in Erfüllung gegangen“, sagte Bardo Haus, Pfarrer i.R., nachdem ihm Wolfgang Schneider eine offizielle Tafel mit der Aufschrift „Denkmal“ zur Anbringung an der Christkönigkirche überreichte.
Punkt zwölf läuteten Vertreter der Kulturkommission das Ende des zweiten Bischemer Kultursommers ein und dankten den Veranstaltern sowie Sponsoren. Im Schnelldurchlauf blickten sie auf die zwölf erfolgreichen Kulturveranstaltungen für jung und alt zurück. „Ich danke allen Mitwirkenden und freue mich auf den dritten Bischemer Kultursommer“, sagte Bürgermeisterin Lisa Gößwein abschließend.
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