Haus & Haus fürs Haus

Es ist etwas ganz Besonderes, wenn ein Handwerksbetrieb 90 Jahre lang existiert. Ein Beispiel dafür ist die Haus & Haus GbR in Bischofsheim, die am 9. September 2023 ihr 90-jähriges Bestehen feierte. In einem Interview gab Susanne Haus, Maler- und Lackierermeisterin, Restauratorin und Geschäftsführerin, Einblicke in den Familienbetrieb, ihren Beruf und ihre Anschauungen.

 

Beruf muss einen ein Leben lang tragen

In der 1933 von ihrem Großvater gegründeten Firma kam Susanne Haus bereits als kleines Kind in Kontakt mit dem Malerhandwerk. Nachdem ihr Vater in den 1970er Jahren den Betrieb übernommen hatte, wuchs in Susanne der Wunsch, nach dem Abitur eine entsprechende Ausbildung und ihr Hobby zum Beruf zu machen. Ihre anfängliche Überlegung, ein Studium aufzunehmen, verwarf sie schnell, als sie merkte, dass ihr der praktische Aspekt im Beruf wichtiger ist als der akademisch-theoretische. Wobei sie betonte, dass man beim Handwerk sowohl Köpfchen als auch technisches und handwerkliches Verständnis brauche.

 

Aus alten Häusern Schmuckstücke zaubern

Seit 2005 ist Susanne Haus, gemeinsam mit ihrem Vater, Gesellschafterin der Firma mit derzeit 14 Mitarbeitern. Stolz blickt sie auf viele Objekte, die sie und ihr Team verwirklicht haben. Zu den bekanntesten gehören die Renovierungen des Innenraums der Christkönigkirche, der evangelischen Kirche und des Heimatmuseums in Bischofsheim. Aber auch viele andere von Haus & Haus restaurierten Gebäude haben „Spuren hinterlassen, die beständig sind“. Das gefällt Susanne an ihrem Beruf, ebenso wie das Lächeln ihrer zufriedenen Kunden, und dass man „am Ende des Tages sieht, was man geleistet hat.“

 

Brennen für das Handwerk

Neben ihrer Selbstständigkeit, die Susanne als „selbst und ständig“ beschreibt, engagiert sie sich ehrenamtlich für das Handwerk: früher in der Maler- und Lackiererinnung und Kreishandwerkerschaft, seit 2020 als Präsidentin der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main. Es ist ihr eine Herzensangelegenheit, das Handwerk gegenüber der Politik zu vertreten.

 

Blick in die Zukunft

Damit ihr Betrieb zukunftsfähig bleibe, sei es einerseits wichtig, begeisterte Auszubildende zu gewinnen, andererseits „auch morgen noch interessante Objekte zu gestalten“, erklärte sie. Für die Gestaltung ist sie stets auf der Suche nach neuen faszinierenden Entwicklungen auf dem Markt. In ihrer Ausstellung bei der Jubiläumsfeier stellte Susanne Haus einige davon aus. Besonders bemerkenswert: ökologische Tapeten aus Gräsern mit eingearbeiteten duftenden Blüten.

 

Ingrid Komossa  

Foto: Klaus Friedrich



14.09.2023