Modehaus Heidacker wird zur ASB-Tagespflege

Soziale Nutzung des Bischofsheimer „Heidacker-Gebäudes“

Die Heidackers sind glücklich: Um einen weiteren Leerstand in Bischofsheim zu verhindern, nutzte Gerhard Heidacker seine Kontakte als Architekt, um eine nachhaltige Nutzung der Räumlichkeiten des Modegeschäfts zu sichern. Gemeinsam mit seinen Geschwistern Thomas Heidacker und Annegret Kunert – den Geschäftsführern des Modehauses – besitzt er das Gebäude in der Bischofsheimer Schulstraße 8-10, indem sich das Textilgeschäft der Eltern befand. Im Jahr 2000 erweiterten Thomas, Annegret und Gerhard das Gebäude und integrierten auch das Architekturbüro. Ende Dezember schließen Annegret und Thomas nach 73 Jahren das Fachgeschäft für Mode und Gardinen aus Altersgründen. Als Nachfolger wird der Arbeiter-Samariter-Bund (kurz: ASB) – nach Umbau der Immobilie – eine Seniorentagespflege in Bischofsheim etablieren.

 

Der Kontakt zum ASB entstand bereits vor sechs Jahren durch ein Projekt in Wiesbaden. „Durch einen glücklichen Umstand gründete der ASB in einer unserer Immobilien eine Seniorentagespflege. Ich freue mich, dass wir eine solche, sinnvolle Nutzung auch nach Bischofsheim holen konnten“, so Gerhard Heidacker, der dem ASB die Nutzung der Immobilie in der Schulstraße anbot.

„Wir haben uns über die Anfrage von Gerhard Heidacker sehr gefreut,“ sagt Günther Krupp (Geschäftsführer im Regionalverband Südhessen des ASB). Der Arbeiter-Samariter-Bund sei bereits mit einer Rettungswache in Gustavsburg und Rüsselsheim in der Region vertreten. Der ASB sei aber viel mehr, als nur ein Rettungsdienst. Ein großer Teil seien auch pädagogische Dienste wie Schülerbetreuung, Partnerschaften mit Kommunen im Bereich Kindertageseinrichtungen, sowie Pflege und Betreuung von Seniorinnen und Senioren. So betreibe der ASB bereits mehrere Tagespflegeeinrichtungen in der Region. „Wir freuen uns sehr darauf, uns in Bischofsheim mit unserem Angebot einbringen zu können“, so Günther Krupp.

Auch Gerhard Heidacker sieht viele Vorteile durch eine Seniorentagespflege in Bischofsheim. „Die Nutzung ist langfristig und sozial. Außerdem unterstützt sie die Seniorenpolitik der Gemeinde als weiteren Baustein zum Seniorenzentrum und Veranstaltungen“, so der Bischofsheimer Architekt.

 

Ziel der Einrichtung ist es, ein Treffpunkt für Menschen ab Ende 60 zu sein. „Als teilstationäre Einrichtung entlasten wir Angehörige“, beschreibt Monika Noparlik (Bereichsleiterin „Leben im Alter“ des ASB Südhessen) das Konzept des Zentrums. „Es wird keine Krankenhausatmosphäre herrschen. Die Leute sollen sich zu Hause fühlen. Es geht darum, ein Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln und mit den anderen in Austausch zu kommen. Dafür arbeiten wir mit Farben und einer erfahrenen Innenarchitektin zusammen“, so die Bereichsleiterin. 

Bis die Seniorentagespflege eröffnet wird allerdings noch etwas Zeit vergehen. „Gemeinsam mit Herrn Heidacker nehmen wir uns eine Eröffnung am 1. Juli vor. Ich bin da guter Dinge“, sagt Günther Krupp, während er mit Monika Noparlik und Gerhard Heidacker die Räumlichkeiten inspiziert. „Natürlich verändern wir den Raum“, ergänzt Gerhard Heidacker. „Ich denke da u.a. an einen großen Gemeinschaftsraum, eine offene Küche, Ruheräume, Gymnastikräume, Pflegebad und behindertengerechte Toiletten“, so der Architekt, der in der Seniorentagespflege vor allem einen Beitrag zur Verhinderung von Vereinsamung von alten Leuten ohne Angehörige sieht. „Ich wünsche mir, dass das hier ein Treffpunkt bleibt. Die Menschen sollen hier herkommen und gemeinsam singen, spielen und kochen“, schwärmt Gerhard. 

Dass die Einrichtung die ganze Woche geöffnet ist, bedeutet übrigens nicht, dass ältere Menschen täglich kommen müssen. „Die Seniorinnen und Senioren sind bei uns zu Gast und die Häufigkeit des Besuchs steht in Abhängigkeit dazu, was sich der Gast wünscht“, so Monika Noparlik.

Viel Respekt erweist der Geschäftsführer des ASB-Regionalverbands dem Geist des Ortes. Ihm ist bewusst, in welche Fußstapfen der Arbeiter-Samariter-Bund in Bischofsheim tritt und sagt abschließend: „Familie Heidacker war hier Jahrzehnte eine wichtige Anlaufstelle. Ich wünsche mir, dass die Menschen genauso gerne zu uns kommen und dass wir für einen vergleichbar langen Zeitraum für die Menschen aus Bischofsheim vor Ort sein werden“, so Günther Krupp.

Axel S.


Der ASB-Regionalverband Südhessen hat 800 Mitarbeiter wovon ca. 1/8 im Rettungsdienst aktiv sind. Zudem bietet der ASB pädagogische Dienste, Pflege und Betreuung an.




11.11.2021