Die drei Generationen der Altrheinschänke
vorne: Renate und Erna Schneider, hinten: Andreas und Marcel Schneider
Massa-, Minimal- und Plus-Märkte sah die Unternehmer-Familie Schneider in ihrer Karriere kommen und gehen. Ihr Gastronomiebetrieb in der Mainzer Straße 51 besteht bis heute: Seit 40 Jahren serviert die Ginsheimer Familie klassische und kreative Gaumenfreuden. Die unternehmerischen Urpsrünge der Schneiders liegen aber noch weiter zurück. Genauso, wie die „Geburt“ der Altrhein-Schänke.
In dieser Serie setzt die Redaktion die Arbeitswelt von Bischem und GiGu in Szene. Mehr über Karrieren in der Mainspitze gibt‘s demnächst!
„Ohne dich würde der Laden nicht laufen“, sagt Andreas Schneider zu seiner Frau Renate. Die gelernte Bürokauffrau organisierte einst die Zentrale des Firmengründers der Massa-Märkte in Alzey. Um mit ihrem Mann Andreas die Ginsheimer Traditionsgastronomie seiner Eltern weiterzuführen, bildete sie sich im Servicebereich weiter. Seit dem 1.6.2002 führt das Paar die Altrhein-Schänke. Vor kurzem stieg Sohn Marcel (31 Jahre alt) in den Familienbetrieb mit ein.
„Es gab mal acht Lebensmittelgeschätfte“
Ursprünglich kauften Paul und Anna Kanbach das Grundstück in der Rheinstraße, um ein Lebensmittelgeschäft zu errichten. Den Laden sollte Annas Sohn Arnold Schneider (aus erster Ehe, ihr erster Mann starb 1944 in Italien) betreiben. Doch das Schicksal entschied anders: „1963 starb Oma (Anna Kanbach) an Leukämie“, erzählt Andreas Schneider. „Der Ginsheimer Architekt Beckenhaub schlug daraufhin vor, wir machen eine Gaststätte daraus und verpachten diese“. Da die Familie bereits ein Lebensmittelgeschäft in der Rheinstraße 8 und einen gut laufenden Verkaufswagen betrieb, stimmten sie zu und die Geschichte der „Althrein-Schänke“ begann. 1964 öffnete der Gastronomiebetrieb unter Pächter Herrn Peterle und wurde später von Frau Kolbe weitergeführt. „Es sah aus, wie in einer Bahnhofskneipe“, erinnert sich Andreas Schneider.
Durch große Lebensmittelmärkte wie Massa und die Eröffnung der zwei Ginsheimer Supermärkte Minimal (Rheinstraße; heute Rofu-Kinderland) und Plus-Markt (Unter der Ruth; heute Autohaus) orientierten sich die Eheleute Erna und Arnold Schneider um. Sie sanierten die Gastronomie in der Mainzer Straße und eröffneten am 23.11.1983 die Altrhein-Schänke, wie wir sie heute kennen. „Ich habe großen Respekt vor meinem Vater, der als vorsichtiger und konservativer Mensch damals neue Wege ging“, sagt Andreas Schneider im Rückblick.
„Ich wollte schon als Kind Koch werden“
Andreas interessierte sich für die Gastronomieküche, lange bevor seine Eltern über den Gaststättenbetrieb nachdachten. Nach seiner Ausbildung im Treburer Restaurant „Zum Erker“ kochte er im Drei Lilien in Mainz, in einem Hotel in Frankfurt und im Weingut Nack in Gau-Bischofsheim. Mit der Geburt seines Sohnes Marcel stieg er 1992 fest in den Familienbetrieb mit ein und steckte seinen Nachwuchs vermutlich mit seiner Begeisterung für die Gastronomie an. Marcel ließ sich im „Roten Hahn“ in Rüsselsheim zum Koch ausbilden und kochte fortan in Zürich und Hamburg, bevor es ihn zurück ins Rhein-Main-Gebiet verschlug, wo er bis vor einiger Zeit als Küchenchef in der Favorite in Mainz arbeitete. Seit Mitte Juli ist auch er fester Bestandteil der Familiengastronomie.
Alte Gerichte neu entdeckt
Vom 24. bis 26.11. feiert Familie Schneider ihr 40-jähriges Jubiläum mit fünf ausgewählten Gerichten, die bei Andreas‘ Eltern früher einmal auf der Speisekarte standen. Unter anderem „Hausgemachte Französische Zwiebelsuppe“, „Filetspieß »Karibische Art«“ und „Züricher Geschnetzeltes“ sind auf der Jubiläumsspeisekarte zu lesen.
„Unser größter Applaus ist, wenn unsere Gäste zufrieden sind und wieder kommen“, sind sich Renate, Erna, Andreas und Marcel einig. Für die Zukunft wünscht sich Andreas Schneider, dass sich die Rahmenbedingungen für Gastronomen – wie beispielsweise der reduzierte MwSt.-Satz von 7 % – nicht verschlechtern.
Axel S.
Vor genau 40 Jahren: Arnold Schneider bei der Eröffnung der Altrhein-Schänke als Familienbetrieb.
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