Mit einer Wahlbeteiligung von 43,27 % gingen am vergangenen Sonntag 5.329 Wahlberechtigte zur Bürgermeisterwahl in Ginsheim-Gustavsburg. Selten war der Eingang der ausgezählten Wahlbezirke so spannend, wie bei dieser Wahl, denn die Prozentzahl unter dem roten Diagrammbalken von Thorsten Siehr (SPD) stand mehrmals bei über 49 %. Mit einem Ergebnis von über 50 % hätte er die absolute Mehrheit und wäre Bürgermeister von GiGu. Doch so kam es nicht. Um 19:18 Uhr stand fest: Es kommt zur Stichwahl zwischen Thorsten Siehr (SPD) und Matthias Zimmerer (CDU). Für Christina Gohl (Die Grünen) endete der Wahlkampf an diesem Abend mit einem Ergebnis von 16,10 %.
Christina Gohl im Gespräch mit Axel von Neues aus der Mainspitze
„Das war der Anfang und nicht das Ende“, sagt Christina Gohl (Die Grünen) zufrieden. Natürlich habe sie, nachdem sie im Wahlkampf positives Feedback erhielt, auch mal von mehr geträumt, aber „wenn mir jemand vor einem Jahr erzählt hätte, dass ich als Unbekannte bei der BürgermeisterInnenWahl in GiGu 16 Prozent erreiche, hätte ich das nicht gelaubt“, so Christina.
Man freue sich bei den Grünen über den großen Zulauf durch die drei Wahlen in 2021. „Wir gewannen an Infrastruktur, Unterstüzung, Mitgliedern und Bekanntheit“, so die Bürgermeisterkandidatin. Besonders stolz ist Christina darauf, dass Die Grünen ihr Wählerpotential 2021 in drei Wahlen – ohne externe Sondereffekte, wie einst Fukushima –bestätigt sahen.
Für ihre Themen, wie die Engergiegenossenschaft, eine Verbesserung der Kinderbetreuung und Klimaschutz, sieht sie unabhängig von der Wahlniederlage eine Zukunft und betont, dass sie sich als Stadtverodnete und Fraktionsvorsitzende dafür stark machen wird.
Einen großen Dank richtet Christina Gohl an das Wahlkampfteam. „Wir wuchsen von einer kleinen zu einer mittelgroßen Partei. Es war nicht vorhersehbar, dass wir das in so einer Qualität stemmen würden. Danke auch an meine Familie, die meine Kandidatur zu 100 Prozent mittrug“, sagt Christina Gohl.
Matthias Zimmerer im Gespräch mit Axel von Neues aus der Mainspitze
„Am Samstag stehe ich erst vorm Gustavsburger Bäcker Werner und im Anschluss vorm REWE Markt. Am Samstag darauf (18.12.) suche ich das Bürgergespräch vorm Ginsheimer Netto“, erzählt Matthias Zimmerer (CDU) durch das Weiterkommen in die Stichwahl beflügelt. Er sei sehr dankbar für die vielen Stimmen und freue sich darauf, mit dem Haustürwahlkampf noch einmal durchzustarten. „Der Tag der Wahl war ungewöhnlich entspannt. Ich ging nur wählen und hatte ansonsten keine Termine. Das kannte ich schon gar nicht mehr“, so Matthias. Das Wahlergebnis selbst kommentiert der Bankbetriebswirt mit „ich dachte, dass wir alle enger bei einander liegen. Vor allem Christina Gohl traute ich mehr Prozente zu“. Seine Wertschätzung gegenüber der ehemaligen Kontrahentin drückt sich auch darin aus, dass er sich offen zeigt, ihre Idee der Energiegenossenschaft für Ginsheim-Gustavsburg mit voranzutreiben. „Klimaschutz ist ein wichtiges Thema, bei dem man sich nicht auf die eigenen Vorstellungen und Ideen beschränken sollte. Ideenvielfalt bedeutet an dieser Stelle mehr Klimaschutz –und darum geht es“, so Matthias Zimmerer.
Dankbar ist er über die zahlreichen Unterstützer, die trotz dreier Wahlen in diesem Jahr unermüdlich mithalfen. Er hofft, dass dieses Engagement noch zwei Wochen weitergehe.
Thorsten Siehr im Gespräch mit Axel von Neues aus der Mainspitze
„Wenn es nicht klappen würde, fände ich es schade. Aber wer antritt, kann auch verlieren. Ich wünsche mir, dass meine Kontinuität und mein Engagement gewürdigt wird und die Leute merken, dass ich keine Eintagsfliege bin“, sagt Thorsten Siehr (SPD), der aufgrund vorheriger positiver Rückmeldungen zwar mit einem guten Ergebnis, aber auch mit der Stichwahl rechnete. Auch wenn er am Sonntag hoffte, dass seine Prozentzahl am Ende des Wahlabends über 50 Prozent liegen würde, ging er schon früh von einem zweiten Urnengang aus. „Dadurch, dass ich die fehlenden Wahlbezirke kannte, ging ich schon nach dem achten oder neunten Bezirk davon aus, dass es für die absolute Mehrheit nicht reichen würde“, so Thorsten. Auf seinem Optimismus für die Stichwahl ausruhen möchte sich der Kandidat allerdings nicht. „Die größte Herausforderung besteht darin, die Leute an die Wahlurne zu bringen. Ich werde daher weiterhin draußen vor den Bäckereien und den Supermärkten präsent sein“, so der Bürgermeisterkandidat.
Freudig zeigt er sich über das Ergebnis der Landratswahl. Die Wiederwahl von Thomas Will (SPD) sei gut für den Kreis und GiGu.
Unterstützung zur Stichwahl von anderen Parteien gebe es noch nicht, aber er sei zuversichtlich, dass hier noch das ein oder andere Signal komme.
Die Wahllokale sind am Sonntag, den 19.12., von 8 bis 18 Uhr, geöffnet.
Die Wahlbezirke und Örtlichkeiten bleiben gleich. Jeder Wähler findet
diese Information in der Kopfzeile auf seiner Wahlbenachrichtigung.
Eine neue Wahlbenachrichtigung gibt es nicht. Wer seine Wahlbenachrichtigung verlegt hat, kann am Wahlsonntag in den Wahlbüros (jeweils eins in den beiden Bürgerhäusern) eine Ersatzwahlbenachrichtigung durch Vorlage des Personalausweises erhalten, sofern er nicht vorher Briefwahlunterlagen erhalten hat.
Briefwahl
Wer bereits für die Hauptwahl elektronisch Briefwahl beantragt hatte, muss in der Regel für die Stichwahl nicht erneut einen Antrag stellen. Diese Wahlberechtigten erhalten ihre Unterlagen automatisch. Nur wer aktiv die Wahlunterlagen für die Stichwahl abbestellt hat oder wer erstmalig Briefwahlunterlagen haben möchte, muss einen Antrag stellen. Entweder online über die Homepage der Stadt, über den QR Code auf der Wahlbenachrichtigung oder per E-Mail an briefwahl@gigu.de.
Danke an Daniel Josef von der Stadtverwaltung GiGu für die Erläuterungen.
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