Weihnachtszeit für Konditoren

Hinter den Kulissen des R(h)eingenuss

Die Weihnachtszeit verzaubert auch die Konditorei im Café R(h)eingenuss. Zu keinem Anlass weichen die Produkte von Inhaber Oli und Konditorin Sarah so stark vom Standardprogramm ab, wie im Dezember. Durch die Hände der Konditoren gehen die Zutaten für Zimtsterne, Butter- und Spritzgebäck, Vanillekipferl, Anisgebäck, Marzipan, Stollen und vieles mehr, die dann direkt aus dem Konditorofen in die Auslage des Cafés wandern. Dabei ist alles vom Abwiegen, übers Ausrollen bis hin zum Ausstechen Handarbeit. Lediglich eine Maschine zum Teigkneten und ein Ofen zum Backen stehen in der Konditorei. 

 

Alles begann auf dem Ginsheimer Weihnachtsmarkt

Oliver „Oli“ Görtz verbrachte durch einen Fußballfreund in jungen Jahren viel Zeit in der Bäckerei und Konditorei seines Kickerkameraden. Aus der Begeisterung für die Backstube wurde ein Praktikum und später eine Ausbildung in Wiesbaden. „Ich interessierte mich für die Berufe Bäcker, Konditor und Koch und entschied mich wegen der Arbeitszeiten für den Konditor. Zudem faszinierte mich die Feinheit des Konditorhandwerks“, erinnert sich Oli. Nach einem Abstecher in die Hotellerie und Gastronomie, wo er als Pâtissier Desserts kreierte, machte er 2003 seinen Meister mit dem Ziel einmal selbstständig zu sein. In Ginsheim bot er seine Produkte erstmalig auf dem Weihnachtsmarkt an. „Ich freute mich über die Wertschätzung, die meine Überlegungen, ein eigenes Café zu eröffnen beflügelten. Als sich für uns (Oli ist mit Conny verheiratet, die sich im Café um die Gäste kümmert) die Chance mit der Immobilie am Altrhein auftat, passte einfach alles zusammen“, so Konditormeister Oli.

 

Mit Technomusik zur perfekten Torte 

Viele Leckereien im R(h)eingeuss liefen auch durch die Hände von Sarah. Die 24-jährige Mainzerin absolvierte nach dem Abitur eine Ausbildung zur Konditorin und ergänzt das Team seit Februar 2020. „Bäckerin war nicht mein Ding. An der Arbeit als Konditorin liebe ich das Kreieren von Pralinen, Torten und Kleinkram“, so Konditorin Sarah Niklas, die gerade ihrem Meister macht und sich perspektivisch auch ein eigenes Café wünscht. Wenn sie vor Oli ihre Arbeit beginnt hört sie leidenschaftlich gerne Techno, während sie Mehl, Zucker, Eier und Co. in die Tortenspezialitäten des R(h)eingenuss verwandelt. „Mit Sarah haben wir die ideale Konditorin gefunden. Sie ist eine wunderbare Teamplayerin, was im Handwerk sehr wichtig ist. Wir arbeiten Hand in Hand, was auch dazu führt, dass ich als nicht passionierter Techno-Fan ihre Musik gerne noch etwas laufen lasse, wenn ich zur Arbeit komme“, so Oli.

 

Jeder Handgriff sitzt

Als ich Sarah und Oli für’s Interview im Café R(h)eingenuss besuchte, produzierten sie gerade Zimtsterne. Während des gesamten Gesprächs rollten sie immer wieder den Teig aus, bestrichen ihn mit Glasur und stachen mit Spezialförmchen Sterne aus. Während die beiden mit perfekt koordinierten Bewegungen die beliebten Weihnachtsplätzchen herstellten, erzählten sie über ihre Produkte: Die Zimtsterne sind nicht nur lecker, sondern auch glutenfrei. „Daher rollen wir den Teig nicht in Mehl, sondern in Mandelgries aus“, erklärt Oli. Auch für ihren Amarenastollen entwickelten sie ein eigenes Rezept. „Das Gebäck enthält kein Orangeat, Zitronat und Sultanin. Wir lassen den Teig als Mandelteig und verfeinern ihn mit Amarenakirschen und Walnussbruch. Mit dieser Kreation startete ich übrigens damals auf dem Weihnachtsmarkt“, erinnert sich der Konditormeister.

 

Weihnachtstorte – nur auf Vorbestellung

Als besonders Highlight bietet das Café R(h)eingenuss eine weihnachtliche Tortenkreation an. Sie besteht aus Spekulatius-Biskuit und wird mit Marzipan Buttercreme, gerösteten Mandeln und Bratapfelkompott gefüllt. Die am Rande der Torte herunterlaufende Schokolade ist übrigens weder ein Fehler, noch Zufall. „Jeden Chocolate Drip (so nennen Konditoren herunterlaufende Schokotropfen) gestalte ich einzeln“, so Sarah.

Die Weihnachtstorte kann bis zum 19.12. mit oder ohne Alkohol vorbestellt und am 23., 24. oder 26.12. abgeholt werden. Im heutigen Brückenfotorätsel (Seite 11) winkt übrigens als Preis eine R(h)eingenuss-Weihnachtstorte aus den Händen von Konditorin Sarah.

 

Die weihnachtlichen Arbeitszeiten lassen die R(h)eingenuss-Konditoren ihren Beruf übrigens nicht wenger lieben. „Ich fange einfach früh an, dann bin ich pünktlich zum Weihnachtsessen zu Hause“, sagt Sarah. 

Auch wenn die Coronazeit am R(h)eingenuss die Planbarkeit etwas durcheinander wirbelte blickt Inhaber Oliver Görtz zufrieden zurück. „Das R(h)eingenuss wurde und wird gut angenommen. Überrascht wurden wir vom Bedarf der Abendgastronomie und freuen uns, dass viele gerne ihre Tage hier ausklingen lassen“, so Oli. Auch wenn sein Konditorofen bestens funktioniert, visitiert er heute schon über eine Neuanschaffung: „Die Nachfrage entwickelte sich so, dass der nächste Ofen doppelt so groß wird“, ist sich der Konditormeister sicher.

Axel S.



09.12.2021