Werte- und Wahlsieger

Respektvoller Umgang stand im Mittelpunkt dieses Wahlkampfs, dem sich Christina Gohl (Die Grünen), Matthias Zimmerer (CDU) und der Gewinner Thorsten Siehr (SPD) stellten. Statt nachträglicher Vorwürfe stehen für die kommenden sechs Jahre konstruktive Kooperationsangebote, ein Sieger und zwei wirklich gute Verlierer am Ende dieses Prozesses. Eine gutes Wahlergebnis!

Zufrieden stellen sich alle drei Bürgermeister-Kandidat:innen von Wahlkampf auf Weihnachtsmodus um. Keiner ist am Boden zerstört, jeder sieht die letzten Monate als Gewinn und alle drei Persönlichkeiten bleiben der Kommunalpolitik von GiGu erhalten und stehen weiterhin für ihre Themen. So gibt es eigenlich nur eines, über das man meckern kann: Die Wahlbeteiligung! Mit 43,27 % im ersten Wahlgang und 39,2 % bei der Stichwahl liegt sie unter der der Bürgermeisterwahl 2015 (1. Wahlgang: 46,3 %, Stichwahl: 44,5 %). Sehr inständig hoffe ich, dass unsere Kommunalpolitiker:innen nicht mit persönlichem Frust auf diese Prozentzahlen reagieren, denn verdient haben sie es nicht.

Die kommunalpolitische Landschaft von Ginsheim-Gustavsburg entwickelt sich dank unserer ehrenamtlicher Parlamentarier positiv – und ich meine damit nicht die neuen Mehrheitsverhältnisse oder Besetzungen von Positionen. Als ich mich 2015 (bei der letzten Bürgermeisterwahl) erstmalig intensiver mit unserer Regionalpolitik befasste, empfand ich die Atmosphäre angespannter als heute. Ich erinnere mich daran, wie Udo Kraft (Freie Wäler) nach der Bürgermeister-Stichwahl zu allen sagte: „Jetzt ist die Wahl rum, lasst uns wieder freundlich miteinander umgehen“. Das fand ich gut. Gerade nach der letzten Kommunalwahl im März habe ich den Eindruck, dass die gegenseitige Wertschätzung und das Bestreben, gemeinsam etwas Gutes zu erreichen, weiter zunahm. Beispielsweise höre ich über Parteigrenzen hinweg Lob über den Fraktionsvorsitzenden der CDU Dr. Alexander Rheinberger, der sich bei Ideen und Anträgen stets offen für den Austausch mit allen einsetzt. Zudem kamen viele Persönlichkeiten neu hinzu, die den Gesamtcharakter des Parlaments positiv prägen. Eine Begegnung, die mich besonders berührte, war die mit der Stadtverordneten Danjela Bogdanic. Eine junge Frau, die mit ihrem Mann und Kindern in GiGu lebt und zum Videointerview eine Flasche Schliwowitz mitbrachte. Sie erzählte mir, dass sie mit 20 ihr Heimatland aufgrund dort herrschender Umstände verließ. Ein biografisches Erlebnis, wodurch sie – so meine Interpretation – den demokratischen Strukturen im Stadtparlament mit einem unvergleichlichen Respekt begegnet. Auch zu meiner Interviewanfrage sagte sie – ohne lange darüber nachzudenken – „ich freue mich sehr, dass ich nach meiner Meinung gefragt werde und komme gerne, um sie zu erzählen“. Es sind Persönlichkeiten wie diese – die es in allen Parteien gibt –, die das Image unserer Kommunalpolitik zum Guten beeinflussen und langfristig sicher für mehr Interesse sorgen. 

Dass ich einen Großteil dieses Beitrags über den Ausgang der Bürgermeisterwahl nicht den Kandidaten selbst, sondern politischen Mitstreitern widme, ist kein Zufall, denn auch in den Gesprächen mit Matthias Zimmerer und Thorsten Siehr überwog der Dank an die Wahlkampfteams. „Ich möchte stellvertretend Marcel Passet und Matthias Welniak für ihren Einsatz und meinen Mitbewerbern für den fairen und ordentlichen Wahlkampf danken“, so der künftige Bürgermeister Thorsten Siehr. „Widergespiegelt wurde mir, dass es ein ehrlicher Wahlkampf war“, sagt Matthias Zimmerer, der sich neben den Wahlkampfhelfern explizit bei seiner Frau Judy und seinen Kindern Lea und Luca bedankt. Er sei zufrieden mit dem Wahlergebnis und empfindet es als Bereicherung, einen Wahlkampf einmal persönlich erlebt zu haben. Eine erneute Kandidatur in 2027 schließt er nicht aus.

Auch Thorsten Siehr findet toll, wie ihn seine Familie – bereits ein zweites Mal – im Wahlkampf begleitete. Sehr ehrlich reagiert er auf das Wahlergebnis: „Ich hatte im Rückblick auf die Kommunalwahl mit einem knapperen Wahlausgang gerechnet“, so Thorsten. Um den Übergang zwischen ihm und dem amtierenden Bürgermeister geschmeidig zu gestalten, nimmt Thorsten Siehr das Angebot von Thies Puttnins-von Trotha an, sich vorab in die verwaltungsinternen Prozesse einzubringen. „Ich bin meinem Vorgänger dankbar, dass es eine Übergangsphase geben wird. Für das Funktionieren der Verwaltung stelle ich gerne meine Freizeit zur Verfügung“, so der künftige Bürgermeister von GiGu.

Axel S.

 


Am Sonntag (26.12.) ist Thorsten Siehr 

in unserer TV-Sendung zu Gast.

 

Wiederholungen: Mo bis Fr · 18:15 Uhr

und in der Mediathek auf www.gigutogo.de




23.12.2021